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Rechte und rassistische Gewalt in NRW im Jahr 2016

Für das Jahr 2016 registrierte die OBR 335 politisch rechts motivierte Gewalttaten mit 559 direkt betroffenen Personen in NRW. Mindestens 427 Menschen wurden körperlich angegriffen und zum Teil erheblich verletzt. Überwiegend handelte es sich bei den Gewalttaten um Körperverletzungsdelikte (268), darunter 177 gefährliche, 89 einfache und zwei schwere Körperverletzungen.

Der Großteil der Angriffe war rassistisch motiviert (57 % aller Gewalttaten). Die rassistische Gewalt richtete sich zum einen gegen Geflüchtete bzw. ihre Unterkünfte: Im Zuge der rechten Hetze nahmen Brandanschläge (31) und massive Sachbeschädigungen (11) auf geplante und bewohnte Unterkünfte erheblich zu und wurden Geflüchtete im Umfeld ihrer Unterkunft oder auf offener Straße körperlich angegriffen (50). Von dieser Gewalt waren mindestens 190 Menschen direkt betroffen, darunter auch mehrere Kinder (19). Insbesondere die Instrumentalisierung der sexualisierten Gewalt in der Silvesternacht in Köln für rassistische Diskurse hatte zu Beginn des Jahres einen erheblichen Anstieg der Angriffe zur Folge. Betroffen von der verbreiteten aggressiven rassistischen Grundstimmung waren – wie in den Jahren zuvor – zudem Schwarze Deutsche, People of Colour und Menschen mit sog. „Migrationsgeschichte“, die teilweise seit Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt in NRW haben oder in Deutschland geboren sind. Von den rund 100 registrierten Körperverletzungsdelikten waren mindestens 171 Menschen direkt betroffen. Drei Brandstiftungen waren islamfeindlich motiviert.

Gewalt gegen politische Gegner_innen und Menschen, die sich „gegen Rechts“ und für Geflüchtete engagieren, machten 2016 rund 27 % der bekanntgewordenen Angriffe aus. Dabei handelte es sich vor allem um gefährliche Körperverletzungen (65) und einfache Körperverletzungen (18). Viele dieser Angriffe wurden im Umfeld von rechten Aufmärschen begangen wurden. Ein herausragendes Einzelereignis waren hierbei die massiven Ausschreitungen einer rechten Demonstration in Köln im Januar 2016.

Die für NRW dokumentierten Daten sind zum zweiten Mal Teil der von unabhängigen Opferberatungsstellen veröffentlichten gemeinsamen Statistik rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe.